Die Stitch-And-Glue-Methode

Stitch-And-Glue: Jeder kann sein eigenes Boot bauen

Die Stitch-And-Glue Methode ist der beste Weg für Amateure, ihre Boote selbst zu bauen. Es sind Baupläne von vielen Konstrukteuren für alle Arten von Booten erhältlich und weder Spezialwerkzeuge noch spezielle Kenntnisse sind für den Bau erforderlich. Beispiele sind das Kanu Hiawatha 16 und das Angelboot Otter 16.

„Stitch-And-Glue“ könnte man übersetzen mit „Nähen-Und-Kleben“. Dabei werden Bauteile aus Sperrholz zunächst mit Kabelbindern oder Metalldraht verbunden („vernäht“) und dann mit Epoxid verklebt. Anschließend werden alle Holzteile vollständig mit Epoxid umhüllt, das ganz oder teilweise mit Glasfasern verstärkt wird. Dadurch entsteht ein Sandwichmaterial, das widerstandsfähiger als Holz und leichter als GfK ist.

Die Sperrholzteile werden entweder nach Abmessungen aus dem Plan oder nach Schablonen ausgesägt. Ebenso werden für viele Konstruktionen auch Bausätze mit CNC-geschnittenen Teilen angeboten. Die Stitch-And-Glue Methode ist für Boote bis ungefähr 8,50m Länge geeignet. Bei noch größeren Booten müssten die Sperrholzteile so dick sein, dass sie sich nicht mehr biegen lassen.

 

Keine Angst vor Fehlern bei Stitch-And-Glue

Anders als herkömmlicher Holzleim benötigt Epoxid keine exakten Passungen der Bauteile und keinen Anpressdruck beim Kleben. Ein Spalt zwischen den Bauteilen ist erwünscht, da das Epoxid stabiler als das zu verklebende Holz ist. Dabei spielt es keine große Rolle, ob der Spalt 2mm oder 8mm breit ist. Dadurch sind die Anforderungen an die Präzision beim Sägen und an die Geschicklichkeit des Anwenders sehr gering. So können auch Anfänger sehr schnell schöne Boote bauen und müssen sich keine Sorgen wegen kleiner Fehler machen: Spalte, falsche Schnitte und Bohrlöcher werden anschließend mit Epoxid verspachtelt.

Der große Vorteil der Fehlertoleranz läßt sich nur nutzen, wenn die Bauteile anschliessend farbig lackiert werden, weil dann der Epoxidspachtel nicht sichtbar ist. Stitch-And-Glue und Klarlackierung schließen sich deshalb für mich gegenseitig aus, zumindest sofern keine CNC-gefrästen Teile zum Einsatz kommen.

Die Stitch-And-Glue Methode beschränkt sich auf Knickspant-Rümpfe, weil sich die Sperrholzteile nur in einer Richtung biegen lassen. Die Querschnitte bzw. Spanten könne also nur eckige und keine runden Formen haben. Bei Gleiter-Motorbooten ist das keine Einschränkung; auch die Konstruktionen aus anderen Materialien sind mehr oder weniger Knickspanter. Bei Verdränger-Motorbooten und Segelbooten sind Knickspanter häufig mit ästhetischen Einschränkungen verbunden,  Konstruktionen aus anderen Materialien werden hier oft als Rundspanter ausgeführt.

Entscheidend für den Erfolg sind nicht die Fähigkeiten des Erbauers, sondern die Bereitschaft, Zeit und Material zu investieren.

 

Mehr Informationen bei Wikipedia.

 

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